Die Geschichte von Savate


Die Ursprünge das Savate lassen sich auf die zweite Hälfte des 17 Jh. zurückführen. In diesem Zeitraum entwickelten sich in den südfranzösischen Hafenstädten und vor allem in Marseilles verschiedene Kampfstile unter den Seeleuten die auf ihren Reisen in den ostasiatischen Raum mit den dortigen Kampfkünsten in Berührung gekommen waren. Diese als  Chausson zusammengefassten Stile bestanden ausschließlich aus Fußtechniken, weil man in den Händen immer noch die damals üblichen Hieb- und Stickwaffen führte. Neben dem Kampfaspekt wurde Chausson auch sehr häufig als gymnastische Übung ausgeführt.

 

 

Zur Zeit der französischen Revolution hatten sich diese Fußkampfstile weiterentwickelt und erfreuten sich insbesondere in der pariser Unterwelt großer Beliebtheit. Kurze Zeit später um das Jahr 1820 versammelte der Franzose Michel Cassaux die bekanntesten Kämpfer der Stadt und entwickelte ein einheitliches System dem er den Namen ?Savate? gab, was nichts weiter als ?alter Schuh? bedeutet. Es gibt mehrere Auslegungen über die Herkunft dieses für eine Kampfkunst doch sehr ungewöhnlichen Namen. Einmal wird gesagt, dass es sich einfach um einen Hinweis darauf handelt, dass die Kampfkunst mit Schuhen ausgeführt wird. Zum anderen wurde als Savate auch eine Bestrafung in der französischen Armee bezeichnet, wobei der Übeltäter, einem Spießrutenlauf ähnlich, durch eine Reihe seiner Kameraden gehen musste, die ihn dann von hinten mit ihren Stiefeln ordentlich traten. Das zu diesem Zeitpunkt existierende Savate war ein reiner Fußkampf!

 

 

Dies änderte sich in den 40er Jahren des 19 Jh. als Charles Lecour, ein herausragender Schüler von Cassaux, in einem Kampf gegen den englischen Boxchampion Owin Swift verlor. Zurück in Frankreich ergänzte er deshalb die Fußtechniken des Savate mit denen des englischen Boxens und schuf damit das moderne „Boxe Francaise”. Somit handelt es sich bei der Bezeichnung Savate eher um einen historisch mitgeschleppten Begriff für das eigentliche Boxe Francaise, wie es heute praktiziert wird. BF Savate entwickelte sich sehr schnell zu einem beliebten Kampf- und Fitnesssport in Frankreich und dort insbesondere in der besser gestellten Bevölkerung. Ein legendärer Kämpfer dieser Zeit und immer noch eine symbolträchtige Figur dieses Sports war Joseph Pierre Charlemont (1830-1914). Der Legende nach nahm er zahlreiche Herausforderungen zu Zweikämpfen aus ganz Europa an und verlor keinen Einzigen!


Die Beliebtheit des BF Savate ist wohl am besten dadurch zu zeigen, dass es bei den Olympischen Spielen von 1924 in Paris Demonstrationssport war! Nach dem zweiten Weltkrieg geriet dieser frühe Kickboxstil jedoch weitgehend in Vergessenheit, weil die meisten guten Kämpfer und so gut wie alle berühmten Lehrer auf den Schlachtfeldern der beiden Weltkriege ihr Leben gelassen haben.
Erst in den 1960er Jahren begann man wieder in nennenswertem Maße mit der Ausübung von BF Savate und seit Anfang der 1980er erlebt es wieder eine umfassende Auferstehung. Das erkennt man vor allem an der Gründung einer nationalen französischen und einer internationalen Förderation.

 

 

Heute gibt es wieder in zunehmendem Maße BF Savategruppen in allen Teilen der Erde, von nahezu ganz Europa, den USA und Canada, Südamerika, Australien und sogar Japan. Neben dem hier in Aachen, Moers, Marburg, Frankenberg, Berlin, Gera und Stuttgart betrieben BF Savate haben sich noch andere Stile abgespalten.
Am wichtigsten sind das Savate Defencé, wobei es sich um ein umfassendes Selbstverteidigungssystem handelt welches auch zur Ausbildung der französischen Fremdenlegion gehört, sowie der Stockkampf La Canne.


Die heute betrieben Wettkämpfe im Savate gliedern sich in den Halbkontaktkampf, den Assaut, wie er hier in Aachen und von aachener Kämpfern seit Jahren nun auch schon auf internationaler Bühne erfolgreich betrieben wird, sowie den Vollkontaktkampf, den Combat, der sich nach mal in die erste und zweite Serie unterteilt.
Im Assaut steht vor allem der ästhetische Aspekt im Vordergrund und das regelgerechte präzise Treffen und nicht der KO des Gegners.?..Aus diesem Grund sieht man in dieser Form des Wettkampfes vor allem eine schön kombinierte Vielzahl von Techniken.
Im Combat geht es hingegen um den Sieg durch KO, weshalb sich dieser Wettkampf durch weniger aber effektive kraftvolle Fußtechniken und deutlich mehr Fausteinsatz auszeichnet. Im Comabt S2 ist deshalb das Tragen von Schutzausrüstung Pflicht (Kopfschutz, Schienbeinschoner, Mund- und Unterleibsschutz). Im Combat S1, ist dagegen das Tragen von Kopfschutz und Schienbeinschonern verboten.

 

Quelle: http://savate-aachen.de/?page_id=173